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14.1 Frühe Geschichte des Rastpfuhls (Steinzeit, Römerzeit, Mittelalter und frühe Neuzeit)


Steinzeit
In der Karte "Vor- und Frühgeschichte I" in [10] sind für das Gebiet des heutigen Rastpfuhls nicht näher spezifizierte Einzelfunde aus der jüngeren Steinzeit eingetragen, s.a. Abb. 14.1. Eine zusammenhängende Siedlung gab es nicht.

Römerzeit

Als erste bekannte Besiedlung des heutigen Rastpfuhls kann die römerzeitliche Siedlungsstelle am Ende des heutigen Lieserer Wegs östlich des heutigen Hauses Nr. 1b angesehen werden. Bei den Fundstücken handelte es sich um Gebäudereste und Ziegelstücke, so dass sich an dieser Stelle wahrscheinlich nur ein kleineres Gehöft vorhanden war.
Zudem führte eine Römerstraße in etwa entlang der heutigen Autobahn A1 und der heutigen Hubert-Müller-Straße.
Die Römerstraße war Teil einer Verbindung zwischen Trier und Metz und im kreuzte Zentrum des heutigen Burbachs die
Straße, die vom Vicus am Halberg kam und über Dillingen-Pachten ebenfalls nach Trier führte. Die ehemaligen Römerstraßen und die römerzeitlichen Siedlungsstellen im Gebiet der heutigen Kernstadt Saarbrücken sind in Abb. 14.1 dargestellt [1]–[3].

Früh- und Römerzeit SB
Abb. 14.1: Jungsteinzeitliche Funde nach Bild "Vor- und Frühgeschichte I" in [10] sowie
                   Siedlungen und Straßen in der Römerzeit nach Kolling [2]
                   (höher aufgelöste Grafik als PDF-Datei, 3,0 MB)

Mittelalter und frühe Neuzeit
Außer über den nahegelegenen Kolbenhof gibt es über Besiedlungen auf dem Rastpfuhl im Mittelalter und in der frühen Neuzeit keine Nachweise. Anhand von historischen Landkarten kann man jedoch davon ausgehen, dass Wege und Straßen von den frühen Siedlungen in Burbach und Malstatt in Richtung Norden über das heutige Gebiet des Rastpfuhls geführt haben. Die Wegeführung entsprach dabei sicherlich der der heutigen Hubert-Müller-Straße bzw. der heutigen Lebacher Straße, vgl. a. [4].

Kolbenhof

Im Waldgebiet nördlich der Straße Am Gilbenkopf befand sich auf einer Lichtung im Mittelalter bis in die frühe Neuzeit ein Gehöft, das nach dem späteren Besitzer Dietrich (Dietsche) Kolb von Geispolsheim „Kolbenhof“ genannt wurde. In [5] wird als Ort die heutige Nauwies genannt, in einem Plan in [6] und in der Karte "Mittelalterliche und frühneuzeitliche Ortswüstungen"  in [10] ist der Kolbenhof als Einzelsiedlung mit einer etwas weiter südliche Lage eingetragen, s. Abb. 14.2. Unstrittig dürfte sein, dass sich der Kolbenhof im Quellgebiet des Unterste Steinbach befand. Der Unterste Steinbach in ein Zufluss des Steinbachs, der wiederum in den Fischbach mündet.
(Der frühere Ort des Kolbenhofs gehört nicht mehr zum heutigen Distrikt Rastpfuhl. Wegen der Nähe um Rastpfuhl und der früheren Lage am heutigen Waldweg in der Fortsetzung der Straße Am Gilbenkopf wird der Kolbenhof hier dennoch aufgeführt.)

Lage Kolbenhof

Abb. 14.2: Lage des Kolbenhofs nach [6] und [10]

In den Regesten (Urkundensammlung) zur Geschichte der Stadt Saarbrücken [7] findet man Urkunden aus den Jahren 1372, 1436, 1450 und 1464. Die Urkunden betreffen die Lehnsverhältnisse des Hofes. Einzelheiten dazu findet man [7] ,[8] und in [9]. Der Hof ist vermutlich im Dreißigjährigen Krieg untergegangen [8].  Heute ist eine Straße auf dem Rußhütter Sonnenhügel nach dem Kolbenhof benannt.

Quellen
  1. Fries, Helmut: Die römerzeitliche Siedlung am Halberg, in: Wittenbrock,
    Rolf (Hrsg.): Die Geschichte der Stadt Saarbrücken, Bd. 1
  2. Kolling, Alfons: Die vor- und frühgeschichtliche Besiedlung des Saarbrücker Talraums, in: Zeitschrift für die Geschichte der Saargegend 19. Jahrgang (1971), herausgegeben von Hermann, Hans-Walter und Klein, Hanns im Auftrag des Historischen Vereins für die Saargegend e.V., Selbstverlag des Vereins, Saarbrücken 1971, S. 11 - 51
  3. Kolling, Alfons: Das römische Saarbrücken. Hrsg. : Staatliches Konservatoramt, 1964
  4. Krajewski, Hans: Die bauliche Entwicklung, S. 156 ff in Saarbrücken – 50 Jahre Großstadt.
    Hrsg.: Kulturdezernat der Stadt Saarbrücken, Saarbrücker Druckerei und Verlag, 1959.
  5. Masterplan Regionalpark Saar, Kap. 3.1 Saarkohlenwald – die Lichtung in der Stadt, online (PDF-Datei, 6,16 MB)
  6. Ried, Hans: Die Siedlungs- und Funktionsentwicklung der Stadt Saarbrücken, S.167. Dissertation,
    veröffentlicht in Arbeiten aus dem geographischen Institut der Universität des Saarlandes, Band III, 1958
  7. Eder-Stein, Irmtraut [Bearb.], Klein, Hanns [Bearb.]: Regesten zur Geschichte der Stadt Saarbrücken (bis 1545).
    Verlag Universaar (Universitätsverlag des Saarlandes), Saarbrücken, 2012. ISBN 978-3-86223-032-7.
  8. Köllner, Friedrich, Köllner, Adolf, Ruppersberg, Albert: Geschichte der ehemaligen Grafschaft Saarbrücken, III. Teil (Geschichte der Stadt Saarbrücken), 2. Band, 2. Auflage 1914.
    Nachdruck 1979, Verlag Saarbrücker Bücher St. Ingbert. ISBN 3-921 815-06-1
  9. Staerk, Dieter: Die Wüstungen des Saarlandes - Beiträge zur Siedlungsgeschichte des Saarraumes vom Frühmittelalter bis zur französischen Revolution. Reihe Veröffentlichungen der Kommission für Saarländische Landesgeschichte und Volksforschung, Band 7, Minerva Verlag Thinnes & Nolte, Saarbrücken 1976.
  10. Quasten, Heinz u. und Herrmann, Hans-Walter (Hrsg.): Geschichtlicher Atlas für das Land an der Saar.
    Institut für Landeskunde des Saarlandes, Saarbrücken 1991, ISBN 978-3-923877-80-5


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