.

10 Städtebauliche Entwicklung und Wohnen

10.5 Unrealisierte Planungen

Beispielhaft sollen hier verschiedene städtebauliche Planungen Projekte beschrieben werden, die jedoch nicht ausgeführt wurden.  Nicht umgesetzte Projekte im Bereich Verkehr und Infrastruktur werden in den jeweiligen Kapiteln abgehandelt.

Übersichtsplan unrealisierte Planungen
Abb. 10.5.1
Übersicht über Gebiete und Bauten auf dem Rastpfuhl  mit unrealisierten Planungen
(höher aufgelöste Grafik als PDF-Datei)

1:   Planungen Schaumbergstraße (1928/33)
2:   Neubau Telegrafenzeugamt (1932-38)
3:   SS-Siedlung (1930er-Jahre)
4:   Planungen "Klein Moskau" (1933/34, 1941)
5:   Neugestaltung Gartenwirtschaft (1936)
6:   Neubau Knabenrealgymnasium (1959)
7:   Bebauungsplan Pasteurschacht (Anfang 1960er-Jahre)
8:   Großprojekt Knappenroth (1970er-Jahre)
9:   Nachverdichtung Irscher Weg (1960er-Jahre)
10: Neubau Rastpfuhl-Krankenhaus (1930er-Jahre)


10.5.1 Bebauungspläne Schaumbergstraße
Anfang der 1930er Jahre standen wie auf der Westseite der Lebacher Straße auch auf der Ostseite  nur wenige Wohnhäuser [1]. Dies gilt auch für den Anfang der Hochwaldstraße, die in dieser Zeit angelegt wurde,  s.a.  Kap. 10.1 Städtebauliche Entwicklung bis ca. 1935 (vor Bau der Waldsiedlung), Abb. 10.1.1.
Für die Bebauung des Gebiets zwischen der Straße Im Knappenroth im Norden, der Lebacher Straße im Westen und der Hochwaldstraße im Süden gab es ab Ende der 1920er Jahre Planungen zur Anlage der Schaumbergstraße, die von der späteren Realisierung abweichen, s. Abb. 10.5.2.[2], [3] Die Bebauung sollte entlang der Straßen Im Knappenroth (Südseite), entlang der neuen Schaumbergstraße und entlang der neuen Eifelstraße (Westseite) mit Doppelhäusern erfolgen. Der in Abb. 10.5.2 dargestellte Verlauf der Straße im Knappenroth blieb bis in die 1950er Jahre erhalten. Die Straße wurde erst mit dem Bau der Knappenrothschule mit dem heutigen Verlauf begradigt, vgl. Abschnitt "frühere Straßenverläufe" im Kap. 11.1 Individualverkehrsinfrastruktur. Die damals geplante Eifelstraße wurde so nicht realisiert. Stattdessen erhielten später entwickelte Straßenzüge diesen Namen.
Die Pläne der Schaumbergstraße wurden nur teilweise umgesetzt.[4],[5],[6] Bereits 1936 nahm die Schaumbergstraße den heutigen Verlauf als Stichstraße an, wobei sie mit der Straße Im Knappenroth nur mit einem schmalen Weg verbunden ist.[5]
Die ursprünglichen, bekannten Planungen von 1928 und 1933 sahen einen kleinen Platz in der Mitte des Straßenverlaufs vor. 1928 war noch eine durchgehende Verbindung zwischen der Straße Im Knappenroth und der Hochwaldstraße vorgesehen. 1933 sollte die Hauptanbindung der Schaumbergstraße von der Straße Im Knappenroth erfolgen und die Verbindung zur Hochwaldstraße nur über einen schmalen Weg. Entsprechend der unterschiedlichen Größe des Platzes und der unterschiedlichen Gestaltung des südlichen Abschnitts der Schaumbergstraße fiel auch die Zahl und die Orientierung der Doppelhäuser aus. In Abb. 10.5.2 sind der Übersichtlichkeit wegen nur die heutigen Wohnhäuser dargestellt.

Planungen Schaumbergstraße

Abb. 10.5.2: Bebauungspläne Schaumbergstraße 1928/33 (geplanter Straßenverlauf 1928 identisch mit 1933 mit Ausnahme der dargestellten Abweichung) (höher aufgelöste Grafik als PDF-Datei)
                    
Quellen:
  1. Luftbild 1929
  2. Bebauungsplan VH.St. IX Blatt 32 vom 5. Nov. 1928. In: StA SB Sign. V 60 – 57: Verschiedenes, 1925 – 1941
  3. Fluchtlinienplan der Schaumbergstraße VH.St. 15.9.33; a.a.O.
  4. Adressbuch der Stadt Saarbrücken 1941/42
  5. „Hochgraphische Grundkarte des Deutschen Reiches“ 1:5.000 von 1936.
    In: StA SB Sign. V 60 - 44: Bebauungspläne, Verschiedenes mit Plänen
  6. Luftbild 1945

10.5.2 Telegrafenzeugamt
In den 1930er-Jahren wurde von der Reichspostdirketion (RPD) Saarbrücken auf dem Gelände zwischen der Lebacher Straße, der heutigen Rheinstraße (damaliger Name: Deutsche Straße) und der verlängerten Lahnstraße die Errichtung eines Telegrafenzeugamts  und einer Kraftwagenhalle geplant. Ein Telegrafenzeugamt war für die Beschaffung und Verteilung von Materialien und Werkzeugen für Telekommunikationseinrichtungen zuständig.
Die Fläche, auf dem sich heute die Kirche St. Paulus, das katholische Kinderhaus, das Pfarramt und die Italienische Katholische Mission befinden, wurde bereits in Plänen aus dem Anfang der 1930er-Jahre als Gelände für Großgaragen oder Werkstätten ausgewiesen. In einem konkreten "Bebauungsplan" aus dem Jahr 1938 sind mehrere ein- bis dreigeschossige Gebäude (Lagerhaus, Werkstatt, Kraftwagenhalle) eingezeichnet.

Quellen
  1. StA SB V 60 – 23 (G60-23): Bebauungsplan für das Gebiet an der Leipziger und Lebacher Straße (Neu-Malstatt) mit Plänen: Plan mit diskutierten Straßenverläufen
  2. StA SB V 60 – 57 Verschiedenes: Schreiben des Präsidenten der Reichspostdirektion v. 18. Januar 1938 an den Oberbürgermeister der Stadt Saarbrücken mit Bebauungsplan der Reichspostdirektion v. 9.Januar 1938 für Telegrafenzeugamt und Kraftwagenhalle
  3. StA SB V 60 – 57 Verschiedenes: Plan der Städtebauabteilung der Stadt Saarbrücken v. 12. Februar 1938 mit dem "Vorschlag für ein Telegrafenzeugamt an der Lebacher und Deutschen Straße"


10.5.3 SS-Grenzlandsiedlung
[1] - [4]
In den 1930er-Jahren forderte die Schutzstaffel (SS) der Nationalsozialisten Bauland für die Errichtung einer Grenzlandsiedlung für 30 Eigenheime mit je 600 m² Garten- und Gemüseland. Die Häuser von SS-Siedlungen wiesen für damalige Verhältnisse einen hohen Standard auf und sollten der privilegierten Unterbringung von führenden SS-Angehörigen und deren Familie dienen.
Als Baugebiet schlug die SS das Gebiet südlich der heutigen Moselstraße vor. Die Forderung, das Bauland unentgeltlich zur Verfügung zu stellen, wurde abgelehnt. Planungen seitens der Stadt Saarbrücken sahen dann Ende 1937 15 Doppelhäuser entlang des heutigen Ayler Wegs und des oberen Wiltinger Wegs vor.  Die Pläne wurden jedoch nicht umgesetzt.  Stattdessen wurde das Gebiet nach Ende des 2. Weltkriegs mit der Ketteler-Siedlung bebaut, s. Kap. 10.3

Quellen:
  1. Grundkarte des Deutschen Reichs, Blatt Saarbrücken-Malstatt, Hrsg. Reichsamt für Landesaufnahme, Berlin 1932, mit eingezeichneten Baubezirksgrenzen und handschriftlichem Beiblatt (StA SB, Sign. V 60 – 23 (G60-23): Bebauungsplan für das Gebiet an der Leipziger und Lebacher Straße (Neu-Malstatt) mit Plänen 1926 – 1937)
  2. Schreiben  der 85. SS-Standarte v. 25. Nov. 1937 an den Oberbürgermeister der Stadt Saarbrücken (StA SB Sign. V 60–57: Verschiedenes 1925 – 1941)
  3. Schreiben der Städtebauabteilung der Stadt Saarbrücken v. 31. Dez. 1937 an den Stadtbaurat Kruspe, a.a.O.
  4. Plankarte des Städtischen Siedlungsamts v. 30. Dez.. 1937, Titel "Generelle Untersuchung über die Unterbringung der SS in der Rastpfuhl-Siedlung", a.a.O.

10.5.4 Bebauungs- und Straßenpläne "Klein Moskau"
Überlegungen, das Gebiet zwischen der Straße Im Knappenroth im Norden, der Lebacher Straße im Westen, dem Jenneweg im Osten und der Rheinstraße im Süden für den Wohnungsbau zu nutzen, gab es seit seit Ende der 1920er-Jahre, vgl. Abschnitt "Planungen in den 1920/1930er Jahren" in Kap.  10.1 Städtebauliche Entwicklung bis ca. 1935 und Abschnitt "Sportplatz "am Wallenbaum"  in Kap.  12.4.2 Sportstätten.
Abgesehen von der vorher abgehandelten Anlage und Bebauung der Schaumbergstraße sind für den in den 1930er-Jahren genannten Baubezirk "Rastpfuhl Ost" ([1], s.a. Abschnitt "Baubezirksgrenzen 1930-er Jahre" in  Kapitel 3) verschiedene Planungen bekannt:
Die Pläne umfassen nicht immer das komplette Viertel. Daher sind in den folgenden Grafiken nicht alle Straßenzüge vollständig dargestellt, sondern enden dort, wo sie an den jeweiligen Quell-Grafiken gerade noch eingezeichnet sind.

Planungen 1933
Planungen 1934
Planungen 1941
Abb. 10.5.3-5: Planungen 1933 - Planungen 1934 - Planungen 1941
(Höher aufgelöste Grafik als PDF)

Planung vom Juli 1933
Der Fluchtlinienplan [2] zeigt nur die 1932 vorhandene Bebauung an der Lebacher und an der Hochwaldstraße und geplante Straßenzüge ohne geplante Bebauung. Später realisiert wurden lediglich die Fortsetzung der Hochwaldstraße nach Osten, die Anlage der Hunsrückstraße, der Taunusstraße und der Riegelsberger Straße mit heute etwas anderem Verlauf.

Planung vom September 1934
Der Plan von 1934 [3] diente hauptsächlich der Darstellung der Planung von neuen Sportanlagen nördlich der Straße im Knappenroth als Ersatz für die Sportplätze am Wallenbaum, die wegen der geplanten Nutzung der Flächen für eine Wohnbebauung wegfallen sollten (vgl. Abschnitt "Sportplatz "am Wallenbaum"  in Kap.  12.4.2 Sportstätten). Die Anlage von Straßenzügen geht über die Planungen vom Juli 1933 hinaus. Für die Wohnbebauung wurden ähnlich wie die damals bereits vorhandene Bebauung in der Hochwaldstraße ausschließlich kleinere Doppelhäuser vorgesehen. Im Plan sind dabei diese Doppelhäuser auch entlang der Straße im Knappenroth, mit Ausnahme des Geländes der Teerfabrik Sarg, der Ostseite der Lebacher Straße und der Westseite des Jennewegs eingezeichnet. Bemerkenswert ist, dass bereits zu dieser Zeit an den Bau einer Schule gedacht wurde, die bekannterweise erst in den 1950er-Jahren in anderer Form, jedoch an beinahe gleicher Stelle gebaut wurde.

Planung vom Februar 1941
Die Planungen von 1941 [4] stimmen bei der Anlage und Fortführung von Straßenzügen größtenteils mit dem heutigen Stand überein. Wesentliche Unterschiede sind der nicht realisierte Durchstich der Trifelsstraße zur Lebacher Straße und die Verlängerung der Schaumbergstraße zur Eifelstraße. Auch die Begradigung der Straße Im Knappenroth im Zuge des Baus der Knappenrothschule in den 1950er-Jahren fehlt. Ebenso unterscheidet sich der Verlauf der Eifelstraße. Die Erbeskopfstraße, damals noch unbenannt, war nicht als Sackgasse geplant, sondern sollte am Ostende als Tunnel durch einen Wohnblock bis zur Riegelsberger Straße fortgeführt werden.
Die Wohnbebauung entlang der Hochwaldstraße, der Eifelstraße, der Schaumbergstraße und der Südseite der Straße im Knappenroth sollte ähnlich wie in den Planungen von 1934 mit kleineren Doppelhäusern erfolgen. Südlich davon, also entlang der Trifels-, der Hunsrück-, der Erbeskopf- der Taunus-, aber auch entlang der Nürburg- und Donnersbergstraße sowie auf der Ostseite der Lebacher Straße zwischen Trifels- und Deutsche Straße (heute Rheinstraße) sollten Wohnblocks entstehen. Verschiedene Bauten wurden dieser Planung entsprechend bereits ab Ende der 1930er-Jahre errichtet. Die Bautätigkeiten mussten wegen des Krieges eingestellt werden und konnten erst in den Nachkriegsjahren wieder aufgenommen werden, vgl. Abschnitt "Geschoss-Wohnungsbau in "Klein-Moskau"" in Kap. 10.2 Städtebauliche Entwicklung ca. 1935 bis Ende des 2. Weltkriegs.
Nicht oder in der geplanten Form nicht realisiert wurde die Bebauung im Geviert zwischen Hochwald-, Hunsrück-, Rheinstraße und Lebacher Straße sowie entlang der Nürburg- und Donnersbergstraße. Für die geplante Schule gilt dasselbe wie bei den Planungen von1934.

Quellen:
  1. Grundkarte des Deutschen Reichs, Blatt Saarbrücken-Malstatt, Hrsg. Reichsamt für Landesaufnahme, Berlin 1932, mit eingezeichneten Baubezirksgrenzen und handschriftlichem Beiblatt. In: StA SB, Sign. V 60 – 23 (G60-23): Bebauungsplan für das Gebiet an der Leipziger und Lebacher Straße (Neu-Malstatt) mit Plänen 1926 – 1937
  2. Fluchtlinienplan für das Gebiet: Lebacher-, Riegelsberger-, Deutsche und Hochwaldstraße, V.H.St. 12. No. 4 , des Städtischen Hochbauamts Saarbrücken, Abt. Städtebau, 4. Juli 1933. In: StA SB Sign. V60-57, Verschiedenes 1925-41
  3. Plan "Sportanlage am Rastpfuhl" , V.H.St. 12/6 No. 10, des Städtischen Hochbauamts Saarbrücken, Abt. Städtebau, 11. Sept. 1934. In: a.a.O.
  4. Plan "Neugestaltung Saarbrücken - Wohnungsbauten an der Deutschen Straße" , Saarbrücken, Februar 1941. In: a.a.O.

10.5.5 Neugestaltung Gartenwirtschaft Rastpfuhl
Für die ehemalige Gaststätte "Zum Rastpfuhl" am Rastpfuhl 4-5 gab es in den 1930er-Jahren Pläne für eine umfassende Neugestaltung. Das vorhandene Gaststätten-Gebäude sollte abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden. Neben einer Kegelbahn war ein großer Biergarten vorgesehen, der sowohl von der heutigen Straße Rastpfuhl als auch vom heutigen Bliesweg zugänglich sein sollte. Die Fläche am Bliesweg wurde später mit einer Tankstelle und danach mit einem Mehrfamilienwohnhaus bebaut.

geplante Neugestaltung Gaststätte Rastpfuhl
Abb. 10.5.6:  Plan von 1936 zur Umgestaltung der Gaststätte Horwarth (heutige Bebauung im Hintergrund)

Quelle:
Schreiben mit Skizze des Städtischen Hochbauamts v. 19. Aug. 1936 an den Beigeordneten Dr. Werle zur Neugestaltung der Gartenwirtschaft Rastpfuhl. In: StA SB Sign. V60–23 (G60-23),  Bebauungsplan für das Gebiet an der Leipziger und Lebacher Straße (Neu-Malstatt) mit Plänen, 1926 – 1937


10.5.6  Knaben-Realgymnasium
Die Schulgebäude des Knaben-Realgymnasiums (heute: Gymnasium am Schloss)  in der Ottostraße (heutiger Name: Klausnerstraße) wurden im 2. Weltkrieg stark beschädigt und mussten 1946 abgerissen werden.[1], [2] Daher mussten in der Nachkriegszeit die Klassenräume in verschiedenen anderen Gebäuden behelfsmäßig untergebracht werden. Dieser Missstand sollte durch einen Neubau auf dem Gelände zwischen Köllertalstraße, Rheinstraße und Hubert-Müller-Straße beseitigt werden. Heute befindet sich dort das Neubaugebiet Heubügel.
Die konkreten Planungen gehen auf die Zeit Ende der 1950er-Jahre zurück[3], [4].  Am 17. September 1959 hat die Schul- und Kulturkommission einstimmig das Projekt gebilligt. In den Vorgaben für die Planungen ging man von über 1000 Schülern und  30 Klassenräumen plus Funktionsräume aus. Als Baukosten wurden ca. 7 Mio. DM veranschlagt.[4]
Das Projekt wurde vermutlich trotz des weit fortgeschrittenen Stadiums deshalb nicht umgesetzt, weil sich die Möglichkeit ergab, im Jahr 1964 in die ehemaligen Gebäude des Mädchenrealgymnasiums (heute: Gymnasium am Rotenbühl) an der Talstraße umzuziehen, nachdem dieses wiederum den Neubau im Neugrabenweg beziehen konnte.[2]

Quellen:
  1. Wagner, Peter: Der gute Geist des Gymnasiums am Schloss. In: Saarbrücker Zeitung 24. Mai 2010,  online
  2. Chronik des Gymnasium am Schloss auf der Homepage des Gymnasiums
  3. Ortsteilplan Malstatt-Burbach – Bürgersteigbefestigungen in folg. Straßen ….16.01.1959 In: StA SB  Sign. V60-1021
  4. Schreiben des Hochbauamts vom 23. September 1959, betr. Vorentwurf für den Neubau des Knabenrealgymnasiums im Rastbachtal mit Anlage Baubeschreibung vom 10. 4. 1959. In: StA SB Sign. V 60 - 335 Baukommission, 1959-1960, Mappe I

10.5.7 Bebauungsplan Pasteurschacht
Anders als ab Mitte der 1960er-Jahre realisiert, gab es zuvor Pläne zur Bebauung mit Mehr- und Einfamilienhäuser, s. Abb. 10.5.4. Anstelle des heutigen Fußwegs zwischen dem Gilbenkopf und dem Graacher Weg sollte eine Zufahrtsstraße entstehen. Zudem waren zwei Parkplätze eingeplant.

B-Plan Pasteurschacht
Abb. 10.5.7: Bebauungsplan für das Gebiet Pasteurschacht, Beilsteiner und Graacher Weg Anfang 1960er Jahre
(höher aufgelöste Grafik als PDF-Datei)

Quelle:
Bebauungsplan zur Baupolizeiverordnung. In:  StA SB Sign.: V 60 - 1005 Ortsteilplan Rastpfuhl mit Plan "Bürgersteigbefestigungen links und rechts der Lebacher Straße", undatiert (vermutlich Anfang 1960er-Jahre)


10.5.8
Projekt Knappenroth [1] - [4]
Im Jahr 1971 plante der Unternehmer Jürgen Gräßer den Bau eines Supermarktes mit 8.000 m² Verkaufsfläche und mehreren Mehrfamilienhäusern mit bis zu 24 Stockwerken am östlichen Ende der Straße Im Knappenroth. Der Kaufpreis für die Grundstücke betrug 5,2 Mio. DM. Die Erschließungskosten wurden mit ca. 2,5 Mio. DM veranschlagt. Als Betreiber für den Supermarkt war der saarländische ASKO-Konzern vorgesehen.
Im April 1974 erhöhte die Stadt Saarbrücken die Erschließungskosten auf nun ca. 4,5 Mio. DM. Später wurden auch der Bebauungsplan geändert und die Genehmigung des am 1. April 1974 eingereichten Bauantrags verweigert. Im August reichte Gräßer beim Landgericht Saarbrücken Klage auf Schadenersatz ein. Es folgte ein Prozessmarathon, der erst 2006 mit einem Richterspruch des Europäischen Gerichtshofs endete, wonach Gräßer ein Schmerzensgeld in Höhe von 45.000 € zugesprochen wurden. Die zuvor aufgewendeten Prozesskosten überstiegen Gräßers finanzielle Möglichkeiten und führten bereits im Jahr 1976 dazu, dass das Gelände zwangsversteigert werden musste. Zu einer Realisierung des Vorhabens kam es nie. Am 6. September 2010 wurde Gräßer tot aufgefunden. Die Behörden schlossen einen Suizid nicht aus.[4]

Architekturmodell Projekt Knappenroth

Abb. 10.5.8: Architekturmodell "Projekt Knappenroth"

Quellen:
  1. Müller, Peter F. u. Müller, Michael: 1,5 mal 1,5 macht zusammen 1,5. Süddeutsche Zeitung v. 15. Jan. 2005
  2. Koch, Tonia: Projekt Knappenroth - Eine unendliche Justizgeschichte. Online auf den Internetseiten von Deutschlandfunk Kultur.
  3. Fründt, Steffen: Odyssee durch die Instanzen. In: Die Welt, 20.12.2006. Online auf den Internetseiten der Zeitung Die Welt.
  4.  Unternehmer Jürgen Gräßer tot aufgefunden. In: Die Welt, 07.09.2010. Online auf den Internetseiten der Zeitung Die Welt.


10.5.9 Nachverdichtung Irscher Weg
In vielen Stadtplänen ist zwischen dem Ockfener Weg und dem Kanzemer Weg/Trarbacher Platz eine Straße mit dem Namen "Irscher Weg" eingezeichnet, der nur in der Planung, aber nicht in der Realität existiert.[1]
Für die Straße werden eigene Flurstücke vorgehalten, die privat als Gartenfläche, Dungweg (ab Ende Hubert-Müller-Straße) oder Garagenstellplatz (Ende Wiltinger Weg) genutzt werden. In [2] ist vom Wiltinger Weg ausgehend eine Stichstraße Richtung Westen eingezeichnet, die vor dem Haus Hubert-Müller-Straße 49 mit einem Wendehammer endet.  Die Flächen nördlich und südlich der Stichstraße sind als bebaubare Fläche ausgewiesen, s. a. Abb. 10.5.1. Eine Bebauung fand jedoch ebenso wie die Anlage der Stichstraße, bisher nicht statt.

Quellen:

  1. Verschiedene Stadtpläne ab den 1960er-Jahren
  2. Stadtplanungsamt Saarbrücken: Bebauungsplan Ockfener Weg - Kanzemer Weg, Nr. 126.11.00  vom 06.12.1968


10.5.10 Neubau Rastpfuhl-Krankenhaus
In den 1930er-Jahren gab es Pläne für einen Neubau des Rastpfuhl-Krankenhauses südlich der Köllertalstraße im Bereich des heutigen Prims- und Illwegs, s. Abb. Abb. 10.5.1.

Quellen:
  1. Übersichtsskizze über das Gebiet zwischen Burbach und Rußhütte – M. 1: 5000,  erstellt von der Städtebauabteilung der Stadt Saarbrücken, November 1936. In: StA SB Sign. G 60 – 6580: Gas- und Wasserversorgungsplanung der Siedlung Rastpfuhl, 1935 – 1937
  2. Bericht zum Schreiben vom 7.12.36, betr. Bebauungsvorschlag für das Gelände zwischen der von der Heydt-, Hubert-Müller- und Lebacher Straße (aufgestellt von der Städtebauabteilung im Dezember 1936) als Schreiben des städtischen Kanalbauamts an die Städtebauabteilung v. 25. Januar 1937. In: a.a.O.


10.5.11 Neugestaltung Pariser Platz
Im Jahr 1930 wurde vom  Städtischen Hochbauamt Saarbrücken eine Planung für die Neugestaltung des Pariser Platzes vorgelegt. Dabei sollte in Hinblick auf die zukünftige Wohnbebauung und der damit einhergehenden Zunahme der Einwohnerzahl auf und am Pariser Platz ein Marktplatz mit einer zweigeschossigen Markthalle an der Ecke zur Heusweilerstraße angelegt werden. Auf der Westseite des Pariser Platzes an der Lebacher Straße sollte "eine schon früher geplante Tankdienststelle" gebaut werden.  Realisiert wurden die Planungen nicht. Vermutlich unabhängig davon entstand jedoch nach dem 2. Weltkrieg am Pariser Platz an der Lebacher Straße tatsächlich eine Tankstelle, Marke BP. Als Marktplatz für Gesamt-Malstatt wird bis heute der Hambacher Platz genutzt.[3]


Quellen:

  1. Erläuterungsbericht des Städtischen Hochbauamts zur technischen Studie für einen Marktplatz an der Kreuzung Lebacher und Deutschen Straße (Tgb. Nr. VHSt 1657) vom 20. August 1930.
    In StA SB Sign. V 60 – 57: Verschiedenes, 1925 – 1941
  2. Plan des des Städtischen Hochbauamts Blatt Le.Le.3  vom 4. Juni 1930. In: a.a.O.
  3. Wochenmarkt Übersicht auf den Internetseiten der Stadt Saarbrücken, online.

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